Video: Uwe Rieder
"Gottes Liebe leben und Gottes Liebe feiern" - "Der Mensch steht im Mittelpunkt" - Das erste, doppelte Leitmotiv ist sozusagen die "Währung" der Gemeinde St. Martin, ihr Fundament als Bleibendes, das – unbedingt miteinander verbunden wie die zwei Seiten einer Münze – sowohl ihr Vermögen, als auch ihren Lebensinhalt bildet. Das Ziel dieser "Währung" sind die Menschen: Der Mensch steht im Mittelpunkt.
St. Martin liegt an der Ispelsstrasse im Süd-Westen der Stadt Krefeld in direkter Nähe zum Hauptfriedhof. Die Gemeinde hat ca. 2100 Mitglieder (Tendenz abnehmend). Der "Südbezirk" zählt seit Jahrzehnten zu den sozialen Brennpunkten der Stadt. Somit ist seit Gründung der Gemeinde 1931 bis heute die Caritas- und Sozialarbeit ein pastoraler Schwerpunkt (z.B. Weihnachtsfeier für Obdachlose, Bewirtung Bedürftiger, Beratungsgespräche, Kleiderkammer und offene Jugendarbeit). Insbesondere hier zeigt sich die eine Seite des Leitmotivs: "Gottes Liebe leben".
St. Martin
Ispelstraße 65
47805 Krefeld
Telefon: 02151 312976
Telefax: 02151 938776
Die sonntägliche Eucharistiefeier als wichtiges Element des Gemeindelebens
In den 80er Jahren zogen verstärkt Spätaussiedler aus Oberschlesien und Ostpreußen ins Pfarrgebiet und prägen seitdem in deutlichem Maße die Gottesdienstgemeinde von St. Martin. Ihnen ist die Eucharistiefeier am Sonntag sehr wichtig. Die Versammlung der Gemeinde am Sonntag mit der Feier des Gottesdienstes (Eucharistie oder Wort-Gottes-Feier mit Kommunion) bildet somit einen weiteren pastoralen Schwerpunkt (weitere liturgische Schwerpunkte, die für die Gemeinde tragend sind: die Hinführung zu den Sakramenten, die Agape an Gründonnerstag und die Auferstehungsmesse in der Osternacht mit Osterfeuer, das Krippenspiel der Messdiener und Kommunionkinder zu Weihnachten). Hier verwirklicht sich die zweite Seite der Münze: "Gottes Liebe feiern".
Dank des großen ehrenamtlichen Engagements der Gemeinde, Verbände, Gruppen, Gremien, Ausschüsse und Einrichtungen haben sich in den Jahren viele Projekte und Standards entwickelt, die das Gemeindeleben prägen. Diese müssen immer wieder gepflegt und mit neuen Ideen lebendig erhalten werden. Das Ziel der Gemeinde bleibt es, "den Mantel des Heiligen Martin immer wieder neu zu teilen".
Frech, fromm und fröhlich – Messdiener aus St. Martin
Auch wenn wir wie Engel aussehen, heißt das noch lange nicht, dass wir auch welche sind. Was bedeutet es Messdiener in St. Martin zu sein? Ist man nettes Beistellwerk in der Kirche? Kleine Möchtegern-Priester? Oder ist es der Zwang von Eltern und/oder Geschwistern auch Messdiener zu werden?
Für uns Messdiener aus St. Martin bedeutet es so viel mehr, denn Messdiener-Sein ist nichts für Langweiler. Wir Messdiener helfen im Gottesdienst dem Priester und Wortgottesleitern. Wir bringen die Gaben an den Altar, tragen das Kreuz, das Weihrauchfass, das Schiffchen und vieles mehr. Wir helfen mit, den Gottesdienst festlich zu gestalten und bringen zwischendurch ein bisschen Schwung in den Gottesdienst. Und manchmal gestalten wir einen Gottesdienst nach unseren Wünschen, Vorstellungen und Gedanken – ganz so wie wir es für richtig halten.
Wir Messdiener sind die Verbindung zwischen dem Priester der einsam am Altar steht und der Gemeinde. Aber bei uns geht es nicht nur um das dienen als Messdiener am Altar, sondern um so vieles mehr.
Wir beteiligen uns in der Gemeinde und an Veranstaltung sind wir immer präsent, ob im Messdienergewand oder einfach mal locker mit normalen Klamotten. Wir treffen uns in der Woche zum Reden, Spielen und Spaß haben. Wir erleben viele spannende Dinge zusammen und sind zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden, die es so nicht noch einmal gibt. Einmal im Jahr, da trifft die Jugend die Gemeinde. Unter einem besonderen Thema wird nicht nur der Gottesdienst von uns gestaltet sondern auch die anschließende Feier mit Musik, Tanz und Spaß, die wir bei uns im Jugendheim feiern.
Wir feiern Karneval, Ostern und Weihnachten in der Messdienergemeinschaft. Wir färben Ostereier, backen Kekse und basteln auch das ein oder andere Mal. Wir spielen, singen und toben sobald wir zusammen sind und die ein oder andere Übernachtung bei uns im Jugendheim darf auch nicht fehlen. Und natürlich ist unsere Messdienerfahrt nicht mehr weg zu denken, da fahren wir einmal im Jahr ganz für uns alleine weg und haben ein Wochenende voller Abenteuer und spannender Erlebnisse, aber auch das gemütliche beisammen-sein am Lagerfeuer und die ruhigen Momente in denen wir uns auch mal Zeit zum Nachdenken nehmen sind für uns unendlich wertvoll an solchen Fahrten.
Bei uns kann jeder sein wie er ist und findet immer einen Platz in der Gemeinschaft der Messdiener aus St. Martin.
Die Entstehung der Kirche
1913 berichtete der Pfarrer von St. Josef, Dr. Hermann Josef Sträter (1903-1922 danach Weihbischof in Aachen), dem Generalvikariat in Köln über die Notwendigkeit eines eigenen Seelsorgebezirks im Süden der Pfarre. Durch den Bahndamm und unbebautes Gelände sei dieser Teil von der Pfarre abgetrennt und in wirtschaftlicher und sozialer Beziehung benachteiligt. Umgehend wurde die Genehmigung eines Kirchenbaus (zunächst unter dem Titel: Herz-Jesu) erteilt. Die Baupläne aus 1913 von Baurat Hertel, Köln, kamen wegen des ersten Weltkriegs nicht zur Ausführung. 1927 ging es dann weiter, und der Plan für einen Kirchenbau konnte wieder in Angriff genommen werden.
1929 wurde dann von der Pfarre St. Josef ein Wettbewerb ausgeschrieben, der Kirche, Pfarrhaus und Kaplanei umfassen sollte. Am 10. April 1930 erhielt Architekt Caspar Lennartz/Krefeld den Zuschlag, sodass am 29. Juni 1930 der Grundstein für den Bau gelegt wurde. Lennartz schuf einen Backsteinbau über fast quadratischem Grundriss mit an der Südostecke eingezogenem, vertikal gegliedertem Turm und im Inneren einer flachen Holzbalkendecke mit insgesamt 340 Sitz- und 400 Stehplätzen.
Die feierliche Weihe der Kirche war am 26. Juli 1931. So wurde der Seelsorgebezirk St. Martin, gebildet aus Teilen der Mutterpfarre St. Josef und der Pfarre St. Johann, selbständig und am 1. April 1934 zur Pfarre erhoben. Erster Pfarrer war Kaspar Sinzig (1931/1934-42). Bis 1957 war St. Martin Pfarre im Dekanat Krefeld-Mitte, seither gehörte die Pfarre zum Dekanat Krefeld-Süd, seit 2007 zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Krefeld-Süd, seit 2010 ist sie darin Teil der aus fünf Gemeinden fusionierten Pfarrei Maria Frieden innerhalb dieser GdG.
Beim Umbau der Kirche nach Plänen von Architekt Heinz Döhmen wurde u.a. der Altarraum der Kirche vom Südwesten an die Nordostseite der Kirche verlegt, am 7. November 1970 dann der neue Altar geweiht.
An den Turm schließen nach Südosten hin das ehemalige Pfarrhaus und die Kaplanei an, nach Norden anschließend an den neuen Kirchenzugang finden sich die Räumlichkeiten von Kindergarten, Jugendheim (dessen Keller 1991 als "Canapee" neugestaltet wurde), Altentagesstätte und Pfarrhaus.
Kunstwerke in der Kirche
Foto: Ulf Grüttner
Die Kunstwerke der Martinskirche sind, so schlicht sie scheinen, aber für ihre Entstehungszeit äußerst modern und minimalistisch ausgeführt, und insofern durchaus erwähnenswert, zumal sie von einigen namhaften (auch Krefelder) Künstlern des 20. Jahrhunderts geschaffen wurden:
1) Die Orgel mit 16 Registern und mechanischer Traktur von 1977 erbaute Winfried Albiez aus Lindau.
2) Der Altar, ein Tischaltar aus Stein, wurde 1970 von Heinz Döhmen erbaut.
3) Der Tabernakel, aus verzinntem Kupferblech und auf drei asymmetrisch angeordneten Streben wurde 1970 durch Karl-Heinz Trittien/Krefeld geschaffen. Ebenso von ihm stammen der Ewig-Licht-Leuchter, das Kreuz, das Verkündigungspult und der Kredenztisch, sowie fünf Leuchter aus verzinntem Kupferrohr.
4) Johannes Cladders/Krefeld schuf die Pieta und den Hl. Judas Thaddäus als Hinterglasmalerei sowie die 14 Kreuzwegstationen, ebenso als Hinterglasmalerei.
5) Von den Holzfiguren schuf Theo Akkermann/Krefeld den Hl. Josef und Gustav Fünders/Krefeld den Hl. Martin und den Hl. Antonius (sowie die meisten der restlichen Kirchenfenster).
St. Martin
Die Caritasarbeit ist eine der zentralen Aufgaben der Gemeinde
Foto: Uwe Rieder
Aufgrund der sozialen Struktur bei den Mitgliedern der Gemeinde St. Martin ist die Caritas immer eine zentrale Aufgabe und wir es immer bleiben. Denn die Caritasarbeit in St. Martin ist vielschichtig, oft abenteuerlich und selten ruhen die helfenden Hände. Jeden Donnerstag ist im Jugendheim der ’Kaffeetisch‘ bzw. „Mittagstisch“ für Hilfsbedürftige gedeckt. Ehrenamtliche Mitglieder bereiten das Essen vor und kümmern sich um eine gemütliche Atmosphäre. Sie haben ein offenes Ohr für die Hilfsbedürftigen und strecken die helfenden Hände aus wo es nur möglich ist. Die Einrichtung der ’Kleiderstube‘ ist durch die vielen Kleiderspenden für die Obdachlosen entstanden und ist eine feste Einrichtung in St. Martin. Und nicht zu vergessen die ’Obdachlosen‘ am Heiligen Abend zu einer ’Weihnachtsfeier‘ einzuladen, zeigt, dass man auch für die am Rand der Gesellschaft Stehenden ein Herz hatte und hat. Denn diese Feier ist bis heute ein fester Bestandteil der Caritasarbeit und hat mit unzähligen Beteiligten eine Resonanz in der ganzen Stadt, auch durch Spenden von Einrichtungen und Bürgern außerhalb der Gemeinde. Die Verantwortung für die Durchführung liegt in den letzten Jahren bei der Heimleitung des Jugendfreizeitheimes Canapee und beim Pfarrgemeinderat. St. Martin bedeutet: Den Mantel zu teilen, egal mit wem oder wie oft und dafür steht die unermüdliche Caritasarbeit. Sie ist fester Bestandteil in unserer Gemeinde St. Martin.
Neue Formen der Gemeinschaft und Zusammenarbeit entwickeln und erproben
Es ist das Bestreben der KAB, Kirche und Gesellschaft im nationalen und internationalen Bereich mit zu gestalten. Sie will die Menschen durch Bildung und Aktion befähigen, ihre Interessen selbst zu vertreten. Als Verband bietet sie Frauen und Männern den Freiraum, in organisierter Selbsthilfe neue Formen der Gemeinschaft und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entwickeln und zu erproben.
Sie sind immer bemüht, ein ausgewogenes Jahresprogramm zusammenzustellen, das den unterschiedlichen Interessen ihrer Mitglieder entgegen kommt. Gleichzeitig gilt es jedoch, Aktualitäten nicht aus dem Auge zu verlieren. Sie werden auf vielen Veranstaltungen in St. Martin, aber auch im Gemeindeausschuss und Kirchenvorstand, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KAB finden, die versuchen, das Leben in unserer Pfarre mit zu gestalten und positiv zu beeinflussen.
Multikulturelles Leben
Auf den ersten Blick ist das katholische Familienzentrum St. Martin eine ganz normale Einrichtung für Knirpse im Vorschulalter. Wer genauer hinsieht, merkt jedoch schnell, dass hier so manche Uhr etwas anders tickt als in Kindergärten in Bockum, Hüls oder Traar: Hier, im Familienzentrum in Krefelds Südbezirk, wird multikulturell gespielt, gegessen, gesungen und gelacht.
http://www.kita-st-martin-krefeld.de/
Engagierte Frauen
Die organisierte Frauenarbeit in der Gemeinde St. Martin ist lange schon Bestandteil und hat eine lange Tradition. Die Frauen engagierten sich vor allem bei der Caritas und der Pflege der Kranken, siesorgten für die Armen und Hilfsbedürftigen, an denen es im Bezirk nicht mangelte. Die Verteilung des Monatsbriefes, die Mitgestaltung des Gemeindefestes und die Hilfe bei vielen unterschiedlichen Veranstaltungen gehören ebenfalls zum Tätigkeitsfeld des Frauenvereins in St. Martin.