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Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität“ vorgestellt

  • Foto: iStock.com/oticki

Die Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz hat ihre Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Leitlinien für die globale Landnutzung“ vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft, Kirche und Kultur diskutiert. Der Expertentext unterstreicht die Bedeutung einer gemeinwohlorientierten Landnutzungswende.

Die Sachverständigen erläutern, wie ein verengtes Verständnis von Effizienz zu einer problematischen Förderpolitik beigetragen habe, die teuer, sozial unausgewogen und nicht zukunftsfähig sei. Erforderlich sei eine konsens- und lösungsorientierte Zusammenarbeit von Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft, um die lebensnotwendige Fruchtbarkeit und Funktionsfähigkeit von Böden zu erhalten und zu steigern.

„Das Land und der Boden müssen die angemessene Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichern, sie müssen in weit stärkerem Ausmaß als bisher Kohlenstoff speichern und so zum Klimaschutz beitragen – und sie müssen die derzeit massiv rückläufige Biodiversität erhalten“, erläuterte der Vorsitzende der Sachverständigengruppe Wirtschaft und Sozialethik und Präsident der Hochschule für Philosophie München, Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher. Während aufgrund gestiegener Ansprüche und Bedarfe eigentlich mehr Land benötig werde, nehme die agrarisch nutzbare Fläche weltweit in bedrohlichem Ausmaß ab. Durch Extremwetterereignisse, Versiegelung von Flächen und nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen seien fruchtbare Böden weltweit in ihrer Funktionsfähigkeit bedroht. „In dieser schwierigen Situation müssen Landwirte in Europa und weltweit in die Lage versetzt werden, das ihnen anvertraute Land ‚gemeinwohleffizient‘ zu nutzen: Bäuerinnen und Bauern verdienen mehr Anerkennung – auch in finanzieller Hinsicht –, wenn sie beispielsweise die Wasser- und Kohlenstoff-Speicherfähigkeit des Bodens steigern und die Biodiversität schützen.“

Die Studie skizziert „Ethische Leitlinien für die Landnutzungswende“ und fordert eine gemeinwohlorientierte Ordnungspolitik, die nicht nachhaltige Subventionen beendet und unter anderem sogenannte „ökosystemare Dienstleistungen“ angemessen honoriert. Auch der soziale Ausgleich, die Beachtung der kulturellen Dimension und der Kampf gegen populistische Vereinnahmungen und Verfälschungen werden in der Studie als wichtige Bausteine einer zukunftsfähigen Landnutzungsstrategie identifiziert.

Die interdisziplinäre Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz erörtert seit einigen Jahren aktuelle Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der sozial-ökologischen Transformation in globaler Perspektive. Das Forschungs- und Dialogprojekt wurde von der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen und knüpft an die Grundlagen der christlichen Sozialethik und an die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus an. Die wissenschaftliche Studienreihe ist eingebettet in einen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft, der von der Deutschen Kommission Justitia et Pax gesteuert wird.

Auf der digitalen Dialogplattform zur sozial-ökologischen Transformation (https://www.digilog-transformation.com/ethikderglobalenlandnutzung) sind Interessierte zur Diskussion eingeladen. Dort befindet sich die Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität“ zum Herunterladen.