Warum alle 25 Jahre ein Heiliges Jahr stattfindet
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Das Heilige Jahr oder auch Jubeljahr genannt, hat eine enge Verbindung an das biblische Erlassjahr der Israeliten. In der Tora (dem ersten Teil der hebräischen Bibel) gibt es ein Gebot, nachdem die Israeliten alle 50 Jahre ihren untergebenen Volksangehörigen einen Schuldenerlass gewähren mussten. Die Bezeichnung Jubeljahr oder auch Jobeljahr, entstammt dem hebräischen Wort Jobel für Widder. Aus dem Widderhorn wurde ein Blasinstrument gebaut mit dem das jeweilige Jobeljahr eröffnet wurde.
Als Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 ein erstes Jubeljahr bestimmte, hatte er eigentlich auch festgelegt, dass ein solches Jahr alle 100 Jahre stattfinden sollte. Als Feier der Wiederkehr des Festes der Geburt Jesu Christi. Bei dieser Feier konnten die Gläubigen beim Empfang der Sakramente der Buße und der Eucharistie einen vollkommenen Ablass erhalten, wenn sie auch die Heiligen Pforten der Apostelkirche durchschritten hatten.
Schon 43 Jahre später bestimmte Papst Clemens VI., dass das Hl. Jahr alle 50 Jahre gefeiert werden sollte und Papst Urban VI. setzte die Zeitspanne im Jahre 1389 auf 33 Jahre fest. Dies war die Zeitspanne, die Jesus Christus auf Erden gelebt hat.
In rascher Folge setzten sich verschiedene Päpste über diese Festlegung hinweg und feierten Hl. Jahre in unterschiedlichen Zeitspannen bis Papst Paul II. Im Jahr 1470 unabänderlich festsetzte, dass ab 1475 alle 25 Jahre ein Hl. Jahr gefeiert werden sollte. Damit ermöglichte er jeder Generation, ein solches Jahr zu erleben. Außerdem ernannte er die Hauptkirchen Roms und Kathedralen in verschiedenen Ländern zu Stellvertreterinnen der Peterskirche Roms und ermöglichte somit vielen Menschen, unter festgesetzten Voraussetzungen einen vollkommenen Ablass zu erlangen.
Im achten Hl. Jahr 1500 wurde erstmals der noch heute gültige Ritus zur Eröffnung des Hl. Jahres durchgeführt. Am Heiligen Abend des Vorjahres eröffnet der Papst die Hl. Pforte im Petersdom mit mehreren Hammerschlägen und spricht einen Segen. Nachdem die Pforte sich geöffnet hat, schreiten der Papst und die Gläubigen hindurch.
Die Redewendung „alle Jubeljahre“, was soviel heißt wie „ganz selten“ stammt vom Wort Jubeljahr und dem Fremdwort Jubiläum ab. Ein Mensch kann in seinem Leben meistens nur zwei bis drei solcher Jubeljahre erleben.
Die Bulle des Papstes
Eine Bulle ist ein Schreiben des Papstes, ein offizielles Dokument oder eine Urkunde, welche in der Regel in lateinischer Sprache verfasst und mit einer Bulle, dem Siegel des Papstes, versehen wird. Das Siegel, heute ein Tintenstempel, war früher aus Blei und hatte auf einer Seite ein Bild der Hl. Apostel Petrus und Paulus (Gründer der Kirche von Rom) und auf der anderen Seite stand der Name des Papstes.
Mit dieser Bulle, gibt der Papst den Beginn und das Ende des Hl. Jahres bekannt. Daher wird sie in diesem Fall auch Verkündigungsbulle des Jubiläums genannt. Jede Bulle ist durch ihre Anfangsworte gekennzeichnet. Die Verkündigung des Jubiläums wird in der Regel am Christi Himmelfahrtstag im Jahr vor dem Hl. Jahr veröffentlicht. Für das kommende Hl. Jahr 2025 wird sie damit voraussichtlich am 9.5.2024 veröffentlicht.
Petra Grüttner